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Kapazitätsrecht

Begriffserklärung

Das Kapazitätsrecht enthält Regelungen, mit denen das Ausbildungsvolumen einer staatlichen Hochschule festgestellt werden kann: Mit einem bestimmten Berechnungsverfahren wird die Höchstzahl der Studienberechtigten ermittelt, die an einer Hochschule in einem bestimmten Studiengang mit dem Studium beginnen können. Für zulassungsbeschränkte Studiengänge, in denen die Studierendennachfrage größer ist als das  Lehrangebot, sind die errechneten Studienplatzkapazitäten von entscheidender Bedeutung.

Allerdings wirkt sich das Kapazitätsrecht nicht nur auf die Zulassungszahlen, sondern auch auf andere Bereiche des Hochschulsystems aus. So werden kapazitätsrechtliche Regelungen immer wieder als Hindernis für eine höhere Lehrqualität, bessere Betreuungsverhältnisse und eine Profilbildung der Hochschulen genannt. Kritiker_innen betrachten das damit verbundene Berechnungssystem als zu bürokratisch und nicht mehr zeitgemäß. Manche fordern eine Weiterentwicklung, andere die Abschaffung des Kapazitätsrechts.

Modell zur Kapazitätsberechnung

Das Modell zur Berechnung von Studienplätzen in bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen stützt sich auf Curricularnormwerte (CNW) als fächerspezifische Richtgrößen für die Ermittlung der Aufnahmekapazität an Hochschulen: Demnach können in einem Studiengang so viele Studienanfänger*innen aufgenommen werden, wie das Lehrangebot der Lehrnachfrage entspricht.

Das Lehrangebot wird von der Anzahl der Stellen der Lehrenden und der Höhe ihrer Lehrverpflichtung in Deputatsstunden (LVS, entspricht Semesterwochenstunden/SWS unter Beachtung des Anrechnungsfaktors 1,0) bestimmt, die Lehrnachfrage (CNW) richtet sich nach der Anzahl der Lehrveranstaltungsstunden (LVS), die ein einzelner Student bzw. eine einzelne Studentin unter idealtypischen Annahmen während des Studiums höchstens für einen erfolgreichen Studienabschluss in Anspruch nehmen muss. Dabei werden die verschiedenen Arten von Lehrveranstaltungen gewichtet und auch die Gruppengröße einbezogen. Je höher der CNW, desto intensiver ist die Betreuung, desto kleiner sind die Lerngruppen und desto geringer ist die Aufnahmekapazität der Hochschule – und umgekehrt.

Quellen: