Im Zentrum der Publikation steht nicht das individuelle Fehlverhalten einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern es werden die Grundstrukturen und (falschen) Anreize im Wissenschaftssystems in Bezug auf Qualität hinterfragt. Verschiedene Ausprägungen und mögliche Ursachen von schlechter wissenschaftlicher Praxis werden analysiert: Welche Rolle spielen dabei mangelnde statistische methodische Fachkenntnisse und der Publikationsdruck? Warum sind so viele Studien nicht reproduzierbar und bringen so viele falsch-positive Ergebnisse hervor? Darüber hinaus werden auch Wege aus der Krise diskutiert und konkrete Empfehlungen entwickelt: Wie können Qualitätssicherungssysteme Fehlentwicklungen an Hochschulen verhindern? An welchen Kriterien sollte wissenschaftliches Arbeiten und Publizieren künftig gemessen werden?

Eine Kernfrage war, wie einer Verschwendung der in der Wissenschaft ohnehin knappen Ressourcen (scientific waste) entgegengewirkt werden kann und wie zu erreichen ist, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Gesellschaft stärker zugute kommen. Welche Aufgaben haben dabei die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Hochschulen, die Fördereinrichtungen und die Fachzeitschriften? Und welche Rolle sollte der Staat dabei spielen?

Wege aus der Krise I: Qualitätssicherung an Hochschulen

• Qualitätssicherung auf der Ebene der Fakultäten
• Kultur guter wissenschaftlicher Praxis und Methodenkenntnisse
• Strukturierte Doktorandenprogramme
• Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses als zentraler Bereich
• Personalentwicklung für erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
• Systematische Verfahren zur Bearbeitung von Verdachtsfällen
• Schutz von Whistleblowern und Betroffenen
• Umsetzungsproblem: Formale Regeln vs. tradierte Praxen
• Qualitätskultur an Hochschulen

Wege aus der Krise II: Vorschläge für gutes wissenschaftliches Arbeiten und Publizieren

• Sorgfältiges Peer Review
• Entwicklung von alternativen Bewertungskriterien zum Journal Impact Factor
• Standardisiertes Bewertungssystem
• Veröffentlichung von „negativen“ Daten und Fehlerkultur
• Datenarchivierung und Open Access
• Preprints
• Anreize für Reproduktionsstudien
• Kritische Reflexion der Rolle der Fachjournale

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