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Akademisierung

Begriffserklärung

Unter Akademisierung wird ein wachsender Anteil von Studierenden im Bildungssystem sowie eine zunehmende Anzahl akademisch Ausgebildeter auf dem Arbeitsmarkt verstanden.

Entwicklungen in Deutschland

In Deutschland geht der Anteil junger Menschen, die eine Berufsausbildung beginnen, immer mehr zurück, während zunehmend mehr Abiturient*innen an Hochschulen studieren. Die Zahl der Studienberechtigten ist seit Anfang der 1990er Jahre stark und kontinuierlich angestiegen: Die Studienberechtigtenquote (Anteil der studienberechtigten Absolvent*innen allgemeinbildender und beruflicher Schulen an der altersgleichen Bevölkerung) hat sich in zwei Jahrzehnten von ca. 30 Prozent (1992) auf 55 Prozent (2012) erhöht. Somit steht mehr als der Hälfte eines Altersjahrgangs der Weg zu einem Hochschulstudium offen.

In der öffentlichen Debatte werden die steigenden Studierendenzahlen manchmal als Ausdruck einer „Überakademisierung“ kritisiert und eine Stärkung der dualen Berufsausbildung gefordert, um angemessen auf den wachsenden Fachkräftemangel reagieren zu können. Auf der anderen Seite wird die wachsende Akademisierung als Erfolg gewertet: Nach Einschätzung der OECD befindet sich Deutschland auf dem richtigen Weg, da es im internationalen Vergleich beim Akademiker*innenanteil bisher nur im Mittelfeld der Industrieländer liegt und im Grunde noch mehr Hochschulabsolvent*innen bräuchte, um langfristig international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Der Wissenschaftsrat hat im April 2014 Empfehlungen veröffentlicht, wie das Verhältnis von akademischer und beruflicher Bildung künftig gestaltet werden sollte. Er plädiert unter anderem für eine stärkere Verzahnung und Durchlässigkeit der beiden Bereiche, aber auch für den Ausbau von hybriden Formaten, wie z.B. des Dualen Studiums.

Quellen: