Plagiatsfälle in der Wissenschaft

Wie lässt sich Qualitätssicherung an Hochschulen verbessern?

Angela Borgwardt: Plagiatsfälle in der Wissenschaft. Wie lässt sich Qualitätssicherung an Hochschulen verbessern? (Schriftenreihe Hochschulpolitik Bd. 5). Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, Abt. Studienförderung 2012.

Link zur Publikation

Inhalt

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Plagiatsfälle öffentlich, was auch das Vertrauen in die Wissenschaft erschüttert hat. Wissenschaft ist auf Wahrhaftigkeit, Glaubwürdigkeit und Transparenz angewiesen. Immer wieder wird jedoch wissenschaftliches Fehlverhalten aufgedeckt, seien es Plagiate, die vorsätzliche Manipulation von Daten, Ideendiebstahl, falsche Autorschaften oder Ghostwriting. Dies schadet der Wissenschaft im Kern, die als „Suche nach der Wahrheit“ definiert werden kann. Eine funktionierende Qualitätssicherung in der Wissenschaft ist somit unverzichtbar.

Wer trägt dafür an den Hochschulen die Verantwortung? Zunächst einmal jeder Wissenschaftler und jede Wissenschaftlerin selbst im Hinblick auf die eigene wissenschaftliche Arbeit, aber auch die Betreuerinnen und Betreuer von Qualifikationsarbeiten. Über die Verantwortung von Individuen hinaus richtet sich der Blick aber auch auf mögliche strukturelle Mängel des Hochschulsystems: Welche Rolle spielen Aspekte wie Wettbewerbsorientierung  und leistungsorientierte Mittelvergabe bei wissenschaftlichem Fehlverhalten? Werden durch politische Vorgaben und die Reputationsmechanismen im Wissenschaftssystem falsche Anreize gesetzt? In Handlungsempfehlungen werden Wege aufgezeigt, wie die Qualitätssicherung an Hochschulen verbessert werden könnte.

Wichtige Ergebnisse

Handlungsempfehlungen

  • Gute wissenschaftliche Praxis frühzeitig vermitteln und einüben
  • Qualität der Betreuung bei Dissertationen in den Mittelpunkt stellen
  • Promovierende in Forschungskontext einbinden
  • Qualitätsstandards und -verfahren in der Promotionsphase etablieren
  • Benotung von Promotionen unabhängiger und transparenter gestalten
  • Sanktionen bei wissenschaftlichem Fehlverhalten festlegen und konsequent anwenden
  • Säulen der Hochschulfinanzierung in Balance bringen (Grundfinanzierung und leistungsorientierte Mittelvergabe)
  • Personalplanung und -entwicklung an Hochschulen gezielt voranbringen
  • Vielfältige Promotionswege erhalten und strukturierte Promotion ausbauen
  • Verlässliche statistische Daten über Promotionen erheben

zurück zur Übersicht