Impulse für die strategische Debatte in der Wissenschaft

Angela Borgwardt: Impulse für die strategische Debatte in der Wissenschaft. Diskussionspapier (Schriftenreihe des Netzwerk Exzellenz an Deutschen Hochschulen Bd. 11). Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, Abt. Studienförderung 2017.

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Inhalt

Die Publikation beschäftigt sich mit der Frage, wie das deutsche Wissenschaftssystem zukunftsfähig ausgerichtet werden sollte. Um das Jahr 2020 werden im Wissenschaftsbereich die Finanzen von Bund und Ländern neu geordnet. Zentrale Bund-Länder-Pakte laufen aus und es muss festgelegt werden, ob und wie die Pakte fortgeführt werden und welche neuen Anreiz- und Finanzierungssysteme notwendig sind. Der Hochschulbau wird dann nicht mehr aus Bundesmitteln finanziert und es ist davon auszugehen, dass die Hochschulmedizin dramatisch unterfinanziert ist. Aufgrund der Schuldenbremse können die Länder keine Neuverschuldung mehr eingehen, gleichzeitig werden Bundesmittel frei, über die neu entschieden werden muss.

Angesichts der großen Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft muss strategisch überlegt werden, was notwendig ist, damit eine erfolgreich begonnene Entwicklung fortgesetzt und das Wissenschaftssystem insgesamt weiter gestärkt werden kann. Damit sollen erste „Impulse für eine Strategie zur Weiterentwicklung unseres Wissenschaftssystems“ gegeben werden, die als Anregung für die weitere Diskussion zu verstehen sind.

Grundlage der Publikation bildete eine Fachkonferenz des Netzwerk Exzellenz an Deutschen Hochschulen, die am 19. und 20. September 2016 in Berlin stattfand. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft erläuterten, in welche Richtung sich das deutsche Wissenschaftssystem aus ihrer Sicht entwickeln sollte und welche Instrumente dafür gebraucht werden.

Wichtige Ergebnisse

Ziel sollte eine längerfristige „Wissenschaftsstrategie 2030“ sowie ein ganzheitliches Anreiz- und Finanzierungssystem sein. Sinnvoll wäre, zunächst ein Leitbild für das Wissenschaftssystem zu definieren, das nicht nur das Gesamtsystem, sondern auch die institutionelle Ebene der Hochschule und die individuelle Ebene des einzelnen Wissenschaftlers bzw. der einzelnen Wissenschaftlerin umfasst. Dann sollte darüber nachgedacht werden, wie dieses Leitbild umgesetzt werden kann und welche Instrumente geeignet sind, um die zentralen Bereiche von Forschung, Lehre und Transfer so gestalten, dass die Wissenschaft in Deutschland auch weiterhin leistungsfähig bleibt. Notwendig ist eine strategische Debatte über die Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems, die zahlreiche Akteure und möglichst vielfältige Perspektiven einbezieht.

Handlungsempfehlungen

  • Leitbild für das Wissenschaftssystem entwickeln
  • Wert der Wissenschaftsfreiheit verteidigen, Verantwortung der Wissenschaft stärken
  • Rollenverteilung von Politik und Wissenschaft klären
  • Balance von Breite und Spitze erreichen, Chancen der Digitalisierung nutzen
  • Ausreichend Mittel für die Wissenschaft sichern
  • Neues Zusammenwirken von Bund und Ländern in gesamter Bildungskette gestalten
  • Funktionale Differenzierung im Wissenschaftssystem vorantreiben
  • Hochschulen als Herzstück des Wissenschaftssystems stärken
  • Wettbewerb und Kooperation verbinden
  • Strategiefähigkeit und Profilbildung der Hochschulen fördern
  • Stellenwert der lehre erhöhen, Kapazitätsrecht ändern
  • Vielfältige und verlässliche Karriereperspektiven an Hochschulen mit guten Arbeitsbedingungen schaffen
  • Deutsches Wissenschaftssystem im europäischen Kontext entwickeln

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