Welche Strategie braucht die Exzellenz?

Angela Borgwardt: „Welche Strategie braucht die Exzellenz?“, Eine Stunde für die Wissenschaft, Paper No. 4, Berlin 2021.

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Inhalt

Ziel der Exzellenzstrategie ist es, den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit über die Förderung von universitärer Spitzenforschung zu verbessern. Die Exzellenzstrategie wird 2026 in die zweite Förderrunde gehen, die Veröffentlichung der Förderbekanntmachung für die nächste Phase wird bereits für 2022 erwartet. Um notwendige Anpassungen im Förderprogramm vornehmen zu können, muss deshalb frühzeitig über die Weiterentwicklung diskutiert werden.

Das vorliegende Papier beschäftigt sich mit folgenden Fragen: Hat die Exzellenzstrategie ihre Ziele bisher erreicht? Welche Aspekte sollten in der nächsten Förderphase berücksichtigt werden und welche Strategie sollte die Exzellenz verfolgen?

Wichtige Ergebnisse

Anstöße zur Weiterentwicklung der Exzellenzstrategie:

  1. Bei Exzellenzclustern unterschiedliche Kriterien für Alt-und Neuanträge erwägen: Bei der Erhöhung der Cluster mit zusätzlichen Mitteln sollte erörtert werden, ob nicht unterschiedliche Kriterien bei der Bewertung anzulegen sind. Gegebenenfalls sollten Alt- und Neuanträge aus unterschiedlichen Körben finanziert werden.
  2. Benachteiligungen kleinerer Universitäten und strukturschwacher Regionen abbauen: Um sämtliche Spitzenforschungspotenziale in Deutschland auszuschöpfen, sollten die Fördervoraussetzungen so ausgestaltet werden, dass auch kleinere Forschungsstandorte und Universitäten sowie strukturschwächere Bundesländer von Exzellenzmitteln profitieren können.
  3. Kooperationen und Verbundanträge stärker unterstützen: Bei der im Koalitionsvertrag angekündigten Stärkung von Verbünden sollten hinderliche Bestimmungen in den Fördervoraussetzungen beseitigt werden, etwa dass in Verbünden alle Universitäten „gleichwertig“ zu beteiligen sind. Auch die Vorbereitung von aufwändigen Verbundanträgen sollte finanziell gefördert werden. Hier müssten auch die Länder Anreize zur Kooperation setzen und Verbünde frühzeitig unterstützen.
  4. Vielfältige Aspekte von Exzellenz berücksichtigen: Wichtig wäre eine Stärkung kooperativer und interdisziplinärer Exzellenzcluster. Die Exzellenz von Universitäten oder Universitätsverbünden umfasst neben exzellenten Forschungsleistungen vielfältige weitere Aspekte, zum Beispiel eine damit verknüpfte Lehrkultur, die systematische Förderung junger Wissenschaftler:innen, Transfer, Geschlechtergerechtigkeit sowie Beiträge zur Nachhaltigkeit. Bei der Bewertung von Anträgen von Exzellenzuniversitäten sollte einbezogen werden, ob auch in diesen Bereichen positive Impulse gegeben werden.
  5. Veränderung der Forschungskulturen und Potenziale der Digitalisierung einbeziehen: Der gegenwärtige Wandel der Forschungskulturen hin zu mehr Kooperation muss auch in der Exzellenzförderung seinen Ausdruck finden. Das schließt ein, über die Grenzen von Fächern und Institutionen hinauszudenken und die Netzwerkbildung von Wissenschaftsinstitutionen zu unterstützen. Dafür sollten die Potenziale der Digitalisierung zur Zusammenarbeit und Kollaboration mit vielfältigen Partner:innen genutzt werden, um soziale und technologische Innovationen zu befördern und gemeinsam Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu erarbeiten.

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