„Wie geht’s weiter, Hanna?“

Beschäftigungsbedingungen und Karriereperspektiven an deutschen Hochschulen“

Angela Borgwardt: „Wie geht’s weiter, Hanna?“, Reihe „Eine Stunde für die Wissenschaft“, Paper No. 5, Berlin 2022.

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Inhalt

Die prekären Beschäftigungsbedingungen und unklaren Karriereperspektiven von jungen Wissenschaftler:innen an deutschen Hochschulen sind seit vielen Jahren Gegenstand von wissenschafts- und hochschulpolitischen Debatten. Die negativen Auswirkungen betreffen nicht nur die einzelnen Wissenschaftler:innen, sondern auch das gesamte Wissenschaftssystem.

Die Kritik an dieser Situation hat durch die öffentlichkeitswirksame Protestinitiative #IchbinHanna neuen Auftrieb erhalten. Das vorliegende Paper stellt notwendige Reformen vor, die zu zukunftsfähigen Personalstrukturen und Karriereperspektiven an Hochschulen führen können.

Wichtige Ergebnisse

Vorschläge für verbesserte Beschäftigungsbedingungen und Karriereperspektiven an deutschen Hochschulen

Personalstrukturreform: Vor der Schaffung von Dauerstellen für wissenschaftliche Mitarbeiter_innen muss darüber diskutiert werden, welche Daueraufgaben auf unbefristeten Stellen wahrgenommen werden sollten und in welchen Bereichen welches Verhältnis von befristeten und unbefristeten Stellen sinnvoll ist.

Finanzierung: Eine auskömmliche und verlässliche Grundfinanzierung der Hochschulen durch die Länder ist unverzichtbar. Der Bund sollte mit Programmen finanzielle Anreize setzen, um die Hochschulen bei grundlegenden Reformprozessen zu unterstützen.

Rechtliche Voraussetzungen: Der Bund muss das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) grundsätzlich überarbeiten, die Länder sollten in ihren Hochschulgesetzen Regelungen für Karriereperspektiven, (neue) Stellenkategorien und wissenschaftliche Dauerstellen treffen. Die Kriterien für die Stellenprofile sollten fachspezifisch, transparent und möglichst bundeseinheitlich sein.

Strukturelle und kulturelle Veränderungen: Notwendig ist ein Abbau von hierarchischen Machtstrukturen und dysfunktionalen Machtgeflechten im Hochschulsystem. Der Weg sollte zu flacheren Hierarchien, größeren Organisationseinheiten, mehr Vernetzung und Kooperation auf Augenhöhe führen. Die Hochschulleitungen sollten ihre Gestaltungsmöglichkeiten durch finanzielle Steuerungsinstrumente nutzen.

Beteiligte Akteure: Bund, Länder und Hochschulen haben die Aufgabe, gemeinsam Verantwortung für die jungen Wissenschaftler:innen zu übernehmen und zusammenzuwirken. Die verschiedenen Maßnahmen müssen ineinandergreifen, um Wirksamkeit zu entfalten

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