„Wie wird die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) zum Erfolg?

Angela Borgwardt: „Wie wird die DATI zum Erfolg?“, Reihe „Eine Stunde für die Wissenschaft“, Paper No. 6, Berlin 2022.

Link zur Publikation

Inhalt

Angesichts enormer gesellschaftlicher Transformationsprozesse wie z.B. der Energiewende ist es unerlässlich, dass der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Anwendung erfolgreich ist und Innovationen gelingen. Deshalb plant die Bundesregierung die Gründung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI). Diese soll an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und an kleinen und mittleren Universitäten anwendungsorientierte Forschung fördern, die in innovationsorientierte Kooperationen mit regionalen Akteuren eingebettet ist.

Mit der DATI soll es gelingen, soziale und technologische Innovationen in regionalen Innovationsökosystemen zu unterstützen und die bisherige Transfer-, Struktur- und Innovationsförderung zu bündeln.

Wichtige Ergebnisse

Gelingensfaktoren bei der Ausgestaltung der DATI

  1. Die DATI bedarf einer ausreichenden und nachhaltigen Finanzierung, die über die Laufzeiten befristeter Projektfinanzierung deutlich hinausgeht. Nur so können stabile Kooperationsbeziehungen und funktionierende regionale
    Innovationsökosysteme aufgebaut und gestärkt werden.
  2. Wichtig ist die Fokussierung auf anwendungsorientierte Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) und kleineren und mittleren Universitäten (kmUnis), die in Kooperation mit regionalen Akteur:innen den Weg von der wissenschaftlichen Erkenntnis in die wirtschaftliche und gesellschaftliche Anwendung unterstützt.
  3. Die Förderbedingungen und Antragsverfahren müssen den spezifischen Strukturen von HAWs und kmUnis sowie KMUs gerecht werden. So ist z.B. zu berücksichtigen, dass an HAWs – im Unterschied zu großen Universitäten – kein wissenschaftlicher Mittelbau vorhanden ist.
  4. Mit der DATI sollte eine Bündelung bisheriger bewährter Programme erreicht werden, um Transparenz zu schaffen und Doppelstrukturen zu vermeiden. Darüber hinaus sollte auch Raum für Neues geschaffen und ein offenes System etabliert werden, um auch kurzfristig innovative Impulse in die Förderung aufnehmen zu können.
  5. In regionalen Innovationsökosystemen müssen ko-kreative Prozesse zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft ermöglicht werden. Transferaktivitäten an Hochschulen sind als wechselseitiger Prozess im Austausch mit dem regionalen Umfeld und den verschiedenen Kooperationspartner:innen zu begreifen.
  6. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sollten einen hohen Stellenwert haben, da sie gesellschaftliche Transformationsprozesse analysieren, kritisch reflektierend begleiten und Lösungsansätze für damit verbundene Herausforderungen erarbeiten können.
  7. Bei der Ausgestaltung der DATI sollten Erfahrungen und Analysen aus dem bisherigen Fördersystem aufgenommen werden. Wichtig wäre auch, dabei Gelingensfaktoren bereits bestehender regionaler Innovationsökosysteme, z.B. der Wissenschaftsregionen, zu berücksichtigen.
  8. Die DATI sollte in einem partizipativen Ansatz gemeinsam entwickelt werden, indem alle relevanten Akteursgruppen aus Wissenschaft, Wirtschaft, (Zivil-)Gesellschaft und Politik in einem strukturierten Dialogverfahren beteiligt werden.

zurück zur Übersicht